105 Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen aus 17 europäischen Ländern haben Freitag zum Abschluss einer Konferenz ein europäisches Netzwerk behinderter Frauen gegründet.
Berlin: 105 Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen aus 17 europäischen Ländern haben Freitag zum Abschluss einer Konferenz ein europäisches Netzwerk behinderter Frauen gegründet. Von Schweden bis Griechenland, von Großbritannien bis zur Ukraine sind sie sich darin einig, dass sie nur gemeinsam der mehrfachen Diskriminierung aufgrund ihres Frau- und Behindert-Seins wirkungsvoll begegnen können.
Bisher wurden die Belange der rund 60 Millionen Frauen mit Behinderungen in Europa weder in der Frauenpolitik noch in der Behindertenpolitik auf nationaler und europäischer Ebene ausreichend berücksichtigt. "Behinderte Frauen sind in allen Staaten stärker als behinderte Männer von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen; Mütter mit Behinderung sind gesellschaftlich nicht vorgesehen und erhalten nicht die notwendigen Unterstützungen", erläuterte Dinah Radtke, Vizevorsitzende von Disabled Peoples International (DPI). Darüber hinaus seien Frauen mit Behinderung doppelt so häufig Opfer sexualisierter Gewalt wie nicht behinderte Frauen.
Aufgabe des neuen Netzwerks ist es, sich in nationale und europäische Behinderten- und Frauenpolitik einzumischen. So soll die Gründung von nationalen Netzwerken behinderter Frauen unterstützt werden. Ziel ist es, die Lebenssituation von Frauen mit Behinderungen zu verbessern. "Derzeit hat auch die neue UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen eine hohe Priorität für uns Netzwerkfrauen", sagte die Niederländerin Lydia la Rivière-Zijdel, International Training Advice Research. Darin verpflichten sich die Vertragsstaaten zu Maßnahmen, um die volle Teilhabe behinderter Frauen sicherzustellen. Das Netzwerk will die Ratifikation und Umsetzung der UN-Konvention in den europäischen Staaten vorantreiben und begleiten. So könne ihr Wunsch "Nichts über behinderte Mädchen und Frauen ohne behinderte Mädchen und Frauen" endlich Realität werden, hofft Lydia la Rivière-Zijdel.
Vorläufig ist das Netzwerk über folgende Kontaktadresse zu erreichen:
Europäisches Netzwerk behinderter Frauen
c/o Weibernetz e.V.
Kölnische Straße 99
D-34119 Kassel
Tel.: +49 (0) 561 / 72 885 - 85
Fax: +49 (0) 561 / 728 85 - 53
Email: info@weibernetz.de
(V.i.S.d.P.) Dr. Sigrid Arnade
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