„Frauenbeauftragte in Einrichtungen: Eine Idee macht Schule“
Ein Projekt von Weibernetz e.V.
in Kooperation mit Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.V.
In einem Pilotprojekt „Frauenbeauftragte in Wohnheimen und Werkstätten für behinderte Menschen“ haben Frauen mit Lernschwierigkeiten gezeigt: Sie können ihre Interessen selbst vertreten. Jetzt soll diese Idee „Frauenbeauftragte in Einrichtungen“ in einem Folgeprojekt Schule machen.
(Kassel) Im Oktober 2013 fiel nun der Startschuss für das neue Projekt:
„Frauenbeauftragte in Einrichtungen. Eine Idee macht Schule“. In diesem Folgeprojekt sollen Multiplikatorinnen in 10 verschiedenen Bundesländern ausgebildet werden, die Idee der Frauenbeauftragten in Einrichtung zukünftig weiterzutragen und zu stärken.
Bereits von 2008 bis 2011 förderte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Projekt „Frauenbeauftragte in Wohnheimen und Werkstätten für behinderte Menschen“. In dem Pilotprojekt wurden Frauen mit Lernschwierigkeiten aus 16 verschiedenen Einrichtungen geschult und unterstützt, um in ihren Werkstätten oder Wohnheimen die Aufgabe der Frauenbeauftragten wahrnehmen zu können.
Nach Abschluss des Projekts war klar: In Zukunft muss es noch mehr Frauenbeauftragte in Werkstätten und Wohnheimen geben und dazu sind weitere Schritte notwendig. Die Anzahl der Frauenbeauftragten in Einrichtungen der Behindertenhilfe soll in den nächsten Jahren stetig erhöht und die Frauenbeauftragten müssen bei ihrer Arbeit beraten und vernetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Beratungsmöglichkeiten bei Fragen und Problemen rund um die Arbeit von Frauenbeauftragten, sowie die Möglichkeit der Vernetzung und den Austausch untereinander.
Der Fokus eines weiterführenden Projekts sollte nun also nicht „nur“ auf der Schulung und Unterstützung von Frauen mit Lernschwierigkeiten liegen, sondern die Idee “Frauenbeauftragte in Einrichtungen“ muss weitergetragen und gestärkt werden.
Seit Oktober 2013 finanziert das Bundeministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit einer Reihe von Bundesländern nun das Folgeprojekt „Frauenbeauftragte in Einrichtungen: Eine Idee macht Schule“. Gemeinsam mit 2 Expertinnen mit Lernschwierigkeiten wollen die Projektkoordinatorinnen Ricarda Kluge und Andrea Tischner daran arbeiten, das Thema „Frauenbeauftragte in Einrichtungen“ bundesweit bekannt zu machen und Frauen mit Lernschwierigkeiten dafür zu stärken, sich für Frauen in Einrichtungen einzusetzen.
Die Ziele des Projekts sind:
In einer Art Schneeballsystem sollen in den kommenden Jahren noch mehr Frauenbeauftrage und Unterstützerinnen nach dem in dem Pilotprojekt erarbeiteten Konzept ausgebildet werden.
Es ist wichtig, dass das Modell „Frauenbeauftragte in Einrichtungen“ langfristig möglichst in allen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung umgesetzt wird. Denn Frauen mit Lernschwierigkeiten brauchen Anlaufstellen, um ihre Probleme und Schwierigkeiten in Einrichtungen zu thematisieren und gemeinsam mit anderen Frauen auf Augenhöhe nach Lösungen zu suchen.
Die Themen der Frauen in Einrichtungen sind vielfältig.
Die Studie „Lebenssituationen und Belastungen von Frauen mit Behinderungen in Einrichtungen“ hat gezeigt, dass gerade Frauen mit Lernschwierigkeiten in Einrichtungen der Behindertenhilfe häufig Gewalt erfahren. Die Frauen bewegen sich dort in einem Umfeld, das von Abhängigkeiten in unterschiedlichster Form geprägt ist und das Risiko dadurch erhöht, Gewalt zu erleben.
Ein weiteres Thema ist die Ungleichbehandlung von Männer und Frauen in Einrichtungen. In vielen Werkstätten für Menschen mit Behinderung sind die verschiedenen Arbeitsbereiche immer noch geschlechterspezifisch aufgeteilt. Frauen arbeiten oft in den traditionellen Frauenbereichen, wie Textilreinigung oder Küche. Ihre Arbeit wird als „leichtere Arbeit“ bewertet und häufig schlechter bezahlt als die „schwere Arbeit“ der Männer, die oft in den sogenannten männerspezifischen Arbeitsbereichen, wie Metall- oder Holzverarbeitung arbeiten.
Frauenbeauftragte in Einrichtungen sind nicht nur ein Beitrag zur Umsetzung der UN-Behindertenkonvention, sondern sie können auch ein neues und wirksames Instrument zur Gleichstellung und zur Prävention und Intervention von Gewalt gegen Frauen mit Behinderung sein.
Die ProjektpartnerInnen
Der Verein Weibernetz e.V. – Bundesnetzwerk von FrauenLesben und Mädchen mit Beeinträchtigung ist Träger des Projekts „Frauenbeauftragte in Einrichtungen: Eine Idee macht Schule“.
Gegründet wurde der bundesweite Zusammenschluss behinderter Frauen 1998, hervorgehend aus der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung behinderter Menschen. Weibernetz e.V. arbeitet behinderungsübergreifend und bundesweit.
Als bundesweite Mandatsträgerin setzt sich Weibernetz für die Verbesserung der Lebenssituation behinderter Frauen ein. Weibernetz ist die einzige bundesweite Interessenvertretung von Frauen mit Behinderung für Frauen mit Behinderung.
Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.V. ist eine bundesweite Interessenvertretung von und für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Hauptanliegen des Vereins ist die Förderung der Selbst-Bestimmung und Selbst-Vertretung von Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zudem beteiligen sich die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Schleswig-Holstein bereits an dem Projekt. Weitere Bundesländer haben ihre Absicht zur Förderung angekündigt oder prüfen ihre Beteiligung.
Hier können Sie die Projekt-Mitarbeiterinnen erreichen:
Weibernetz e.V.
Ricarda Kluge Andrea Tischner
Telefon: 030 - 91 49 06 23
Telefon: 0561 - 72 88 5 - 314
ricarda-kluge@weibernetz.de
andrea-tischner@weibernetz.de
oder
E-Mail: frauen-beauftragte@weibernetz.de
Internet: https://frauenbeauftragte.weibernetz.de/
Dieser Artikel ist verschlagwortet mit: