Start des Bündnisses „Gemeinsam gegen Sexismus“

Gruppenfoto mit Bundesministerin Paus und 10 Bündnistpartner*innen
Foto: Photothek/Sebastian Rau

Heute startete Bundesministerin Lisa Paus das Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ mit DaMigra – Dachverband der Migrantinnen-organisationen und der Politischen Interessenvertretung behinderter Frauen im Weibernetz als Vertreter*innen der Zivilgesellschaft. Live-Stream verpasst? Der Link ist noch aktiv zum Nachschauen.

„Intersektionalität ist (…) eine spezifische Herausforderung: Mehrfach diskriminierte Menschen – etwa wegen ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Identität oder einer Behinderung – sind Sexismus oft besonders stark und schutzlos ausgeliefert. Sie sollen besonderes Gewicht in unserem Bündnis haben“, hebt Paus hervor.

Martina Puschke vertrat Weibernetz bei der Bündnisgründung und stellte den Zusammenhang zwischen Ableismus und Sexismus her. In der Podiumsrunde mit Bundesministerin Paus brachte sie folgendes Beispiel ein: „Eine junge Frau sitzt in einem Park an einem See. Sie genießt die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings. Die junge Frau hat einen krummen Rücken, schiefe Beine, ihre Füße sind nach innen dreht. Sie sitzt in ihrem E-Rollstuhl, blinzelt in die Sonne und genießt den Tag. Ein älteres Ehepaar geht an ihr vorbei, grüßt und im Vorbeigehen sagt die ältere Frau zu ihrem Mann: „Schade, sie wird auch nie einen Mann abbekommen. Aber ein hübsches Gesicht hat sie.“ „Unverschämt“, denkt die junge Frau. Sie wird jedoch noch oft an diese Begebenheit denken. Vielleicht sagt sie in einigen Jahren mal: “Diese Frau damals hatte Recht. Ich bin lesbisch und ja, ich finde meinen Körper schön, so wie er ist!“

Sie forderte zum Abschluss:

  1. Frauen und Mädchen mit Beeinträchtigungen müssen gestärkt werden. Sie müssen wissen, was Sexismus ist, um sich dagegen wehren zu können.
  2. In der Öffentlichkeit muss ein Bewusstsein dafür entstehen, was Sexismus ist, was Ableismus, was Rassisus, was LGTIQ*Feindlichkeit und andere intersektionale –ismen. Hierfür ist das Bündnis wichtig.
  3. Bei allen politischen Maßnahmen muss von vorneherein die intersektionale Sicht berücksichtigt werden.

Delal Atmaca, Geschäftsführerin von DaMigra führte aus, dass Rassismus und Sexismus eng verlinkt sind und erläuterte an einem Beispiel aus den USA, dass dort kürzlich 8 Frauen mit asiatischem Aussehen ermordet wurden. Sie erhofft sich viel vom Bündnis gegen Sexismus, weil in Bündnissen gegenseitig voneinander gelernt werden kann.

Neben dem Thema Intersektionalität soll insbesondere der Mittelstand adressiert werden. Bislang fanden im Bündnis Fokusveranstaltungen statt. Bereits im Oktober 2021 wurde eine Erklärung „Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung“ veröffentlicht, die inzwischen von 350 Organisationen, Verbänden, Arbeitgeber*innen unterzeichnet wurde.



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